Die Saison in der Regionalliga West ist für den TV Ibbenbüren seit rund zwei Wochen vorbei, im entscheidenden dritten Playoff-Spiel der ersten Runde kam gegen den Deutzer TV das Aus. Die TVI-Verantwortlichen um den Leiter Regionalliga-Basketball Daniel „Willi“ Brüggemann und Manager Tobias „Diesel“ Hülsmeier hatten nun ein wenig Zeit, nach einer kräftezehrenden, von der Corona-Pandemie begleiteten Saison durchzuatmen. Nun äußern sich beide zur abgelaufenen Saison, zu Zielen und Perspektiven und zu aktuellen Arbeits-Schwerpunkten.
Willi, Diesel – Wie fällt euer persönliches Saison-Fazit aus?
Diesel: Das ausgegebene Mindestziel erreicht, insofern alles fein. Trotzdem hat es sich nach der starken Hinrunde am Ende sehr bitter angefühlt. Dabei hatten wir eigentlich alles, um noch weiterzukommen, aber es sollte am Ende nicht sein. Die Gründe hierfür sind vielfältig, oftmals individuell und in Teilen sogar unverschuldet. In Summe passt also das Ergebnis und es gilt nun sich auf die neue Saison zu konzentrieren.
Willi: Mein Blick liegt ja auch auf dem organisatorischen Part. Hier hat uns die Pandemie und die damit geltenden Rahmenbedingungen alles abverlangt. Dass es aber weitestgehend reibungslos verlief, haben wir den Helfern zu verdanken, die Großartiges geleistet haben. In der Rückschau finden wir aber auch hier Punkte, an denen wir definitiv arbeiten müssen – die Anzahl der Helfer bei Heimspielen, zum Beispiel. Im Vergleich zu den Vorjahren wurde die Helferdecke dünner. Diejenigen, die vor Ort waren, haben aber einen top Job gemacht.
Nachdem die Saison sportlich so vielversprechend begann, hagelte es in der Rückrunde Niederlagen, es kam das frühe Aus in den Playoffs? Seid ihr bereits in eine sportliche Analyse gegangen?
Diesel: Die sportliche Analyse haben wir bereits während der Niederlagenserie eingeläutet. Es gab ein paar kleine Korrekturen in diesen Wochen und drei Tage vor den Playoffs die Freistellung von Coach Geno Nesbitt. Zum einen war das keine leichte Entscheidung, zumal es die „Schuld“ auf eine Person reduziert – und dem ist definitiv nicht so. Zum anderen rückblickend dann auch zu spät, wenn man diese denn trifft. Auch für die kommende Saison nehmen wir aus dieser Serie unsere Learnings mit.
Ihr brauchtet nach der anstrengenden Saison sicherlich auch erst einmal Zeit zum durchatmen. Was sind jetzt die nächsten Schritte, die sportlich und strukturell anstehen?
Diesel: Es laufen seit ca. vier Wochen die ersten Gespräche mit unseren aktuellen Spielern, aber auch mit dem einen oder anderen Spieler von extern. Seit zwei Wochen konkretisieren sich auch die Gespräche mit potentiellen Coaches. Alles in allem spannend, weil der Umbruch diese Saison mal wieder etwas größer ausfällt.
Willi: Das Durchatmen muss noch warten. Wir verteilen gerade hinter den Kulissen Aufgabenbereiche neu. Diesel und ich haben glücklicherweise Unterstützung gefunden, so dass Pakete neu geschnürt werden. Außerdem stecke ich wieder mitten in Sponsorengesprächen.
Diesel, wann dürfen sich die TVI-Fans über erste Personal-Entscheidungen freuen? Sind bereits Gespräche geführt worden?
Wir werden nächste Woche beginnen mit den ersten Veröffentlichungen zu Personalentscheidungen. Wir starten dabei mit einem Abgang, der schon bei Saisonbeginn feststand.
Das Ziel „2. Basketball-Bundesliga ProB“ bleibt sicherlich bestehen. In welchen Bereichen muss sich der TVI weiterentwickeln, um den Sprung in den professionellen Bereich zu schaffen?
Diesel: Das Ziel bleibt bestehen. Jetzt müssen wir in den vielen Bereichen außerhalb des Teams mehr Gas geben, um wettbewerbsfähig zu sein. Mit ein wenig Pech haben wir kommende Saison Köln, Rhöndorf, Herford und Essen in der Liga. Das wären dann vier Teams, deren Budget zwei bis viermal so hoch ist, wie unser aktuelles. Außerdem müssen wir unsere Jugendarbeit ausbauen, um kurzfristig vielleicht auch mal selbst oder in Kooperation mit anderen Vereinen JBBL und NBBL Teams zu stellen.
Willi: „Im Vergleich zur Saison 20/21 konnten wir in der abgelaufenen Spielzeit die Sponsoringeinnahmen erhöhen. Wenn man sich vor Augen führt, dass die vorangegangene Saison frühzeitig abgebrochen wurde, ist das kein schlechtes Ergebnis. Das darf uns aber im Hinblick auf die ProB nicht täuschen: wollen wir hier angreifen, müssen wir auf der Einnahmenseite einen gewaltigen Sprung nach oben machen. Man muss halt immer im Auge behalten, dass sich die erste Herrenmannschaft des TVI ausschließlich durch Sponsoring, Eintrittsgelder und durch die Erlöse des Verkaufsstandes finanziert.“
Seit zwei Jahren nimmt die Corona-Pandemie massiven Einfluss auf unsere Gesellschaft und natürlich auch den Basketball. Mit welchen Wünschen geht ihr in die neue Saison, die ja bereits in ca. drei Monaten startet?
Diesel: Ich hoffe ganz stark, dass es keine markanten Corona Maßnahmen mehr geben muss. Wir haben diese deutlich bei den Zuschauerzahlen gespürt und unsere Hölle Ost ist in der letzten Saison zur Halle Ost mutiert. Von zehn Heimspielen in 2022 verlieren wir acht vor unseren Fans. Das darf nicht mehr passieren.
Willi: Dem kann ich mich uneingeschränkt anschließen. Die ganzen Umstände der Coronapandemie mit den damit verbundenen Unsicherheiten und Maßnahmen hat sich in der vergangenen Saison wie eine Art Schleier auf die Heimspiele gelegt. Das möchte ich nie wieder haben!
Diesel: Wir brauchen die Hölle Ost zurück! Dafür brauchen wir das Team und die besten Fans der Liga. Ball together